Schicksalspfade Konzept „Projekt X – Das DSA-Miniaturenspiel“

Ein Miniaturenspiel als Produktableger zu einem erfolgreichen Rollenspielsystem ist eigentlich in doppelter Hinsicht ein guter Plan. Zum einen sind die Figuren ein notwendiges Zubehör für das Miniaturenspiel und zum anderen sind sie ein hervorragendes Komplementärprodukt zu jedem Rollenspielsystem, denn mit den Minis lassen sich Charaktere gut visualisieren oder taktische Situationen auf Bodenplänen darstellen. Im tendenziell Tabletop-affineren anglo-amerikanischen Markt sind Miniaturen zum Rollenspiel deswegen ohnehin eigentlich ein „Immergeher“.

Bei Das Schwarze Auge war nach dem Aus von Armalion lange Flaute im Miniaturenbereich. Erst im Vorfeld von DSA5 hat Ulisses Spiele dem Thema neues Leben eingehaucht und mit Schicksalspfade ein neues Miniaturenspiel auf den Markt gebracht. Anders als sein „Vorgänger“ Armalion funktioniert Schicksalspfade nach dem sogenannten Skirmish-Prinzip. Es werden also nicht große, starre Formationen bewegt, sondern lose Verbände oder auch nur einzelne Miniaturen im Rahmen kleinerer Scharmützel.

Mit einem solchen Skirmish-Prinzip sollte Schicksalspfade eigentlich genau im Trend liegen. In diese Richtung ist sogar selbst der Branchenprimus Games Workshop mit seinem Flaggschiff Warhammer Fantasy später geschwenkt. Wie die Scharmützelregeln im DSA-Universum konkret umzusetzen sind und wie sich die Entwickler das Spiel vorgestellt haben, wurde in einer Konzeptphase sorgsam abgewogen. Das Ergebnis dieser konzeptionellen Gedanken war ein Papier namens „Projekt X – Das DSA-Miniaturenspiel“.

Auf insgesamt ca. 50 Seiten wurden das Spielziel, die Regelmechanismen, das geplante Spielmaterial, die spielbaren Parteien (Fraktionen) und eine ganze Reihe von Vorlagen und Listen beschrieben. Der Großteil ist bereits sehr detailliert und direkt umsetzbar ausspezifiziert worden, manches andere wurde zunächst nur in Outlines dargestellt.

Man gewinnt einen guten Eindruck, warum das Spiel so funktioniert wie es funktioniert, und wohin das Spiel langfristig hätte gehen sollen. Exemplarisch ist hier einmal gezeigt, was alles für die Fraktionen noch angedacht war (siehe Bilder unten). Mir persönlich hätten die Pläne einer Priesterschaft des Namenlosen oder eines Expeditionskorps des Sultans Hasrabal wohl sehr viel Freude bereitet.

Leider blieb ein guter Teil der Pläne „in der Schublade“ und wurde nicht mehr realisiert. Schicksalspfade konnte sich letzten Endes nicht am Markt behaupten und musste nach vergleichsweise kurzer Lebensdauer wieder eingestellt werden. Warum es trotz solider Planung, guten Miniaturen und spielbaren Ideen bedauerlicherweise nicht funktioniert hat, darüber kann man am Ende wohl nur noch spekulieren.

Schicksalspfade Design Konzept „Projekt X – Das DSA-Miniaturenspiel“ – Geplante und nie veröffentlichte Fraktionen

Schicksalspfade Design Konzept „Projekt X – Das DSA-Miniaturenspiel“ – Charakterkarte Swafnir-Geweihter mit humorvollem Namensplatzhalter

Schicksalspfade Design Konzept „Projekt X – Das DSA-Miniaturenspiel“ – Layout für die Heldenmarker

One Comment

  1. Hey,
    ich hätte eine kleine Frage zu dem Thema:
    In welchem Jahr wurde dieses Paper denn in Auftrag gegeben?
    Weißt du das zufällig?
    Ansonsten ein sehr schöner Blogeintrag- Das einzige was ich schade finde ist, dass man die Bilder nicht vergrößern kann.

    LG,
    Felix

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