Bei Hadmar von Wiesers Fantasy-Werkstatt handelt es sich um eine auf CD-ROM gebannte Sammlung von Schriften Hadmars, die bislang nirgendwo anders publiziert wurden. Auf der „Lichtscheibe“ befindet sich ein digitales Potpourri verschiedenster Texte zum Thema Rollenspiel, in Summe 26 Dateien mit mehr als 251 Seiten. Darunter Ratgeber für Spielleiter, Praxistipps zu Spielen in fantastischen Welten, Hintergrundmaterial, Entwürfe für Rollenspiel-Abenteuer, Kurzgeschichten und sogar Sprachwörterbücher für Orientalisch, Elfisch und Indio-Insulanisch.
Und wenn sich dies auch spannend liest, bleibt die Frage: Was hat das eigentlich mit Das Schwarze Auge zu tun? Vom Inhalt her tatsächlich zunächst einmal nichts, wäre da nicht bei vielen Texten die auffällige Nähe bzw. leichte Adaptierbarkeit auf den Kontext von Das Schwarze Auge. Und das ist kein Zufall, denn es gibt durchaus eine sehr enge Verbindung von CD-Inhalt und DSA. Diese reicht zurück zu einem eigentlich schon fast historischen Ereignis aus dem Jahr 2005, dessen ich selbst (Zeit-)Zeuge wurde.
Auf der damalige Ratcon – sie fand zu der Zeit noch im Dortmunder Fritz-Henßler-Haus statt, womit ich bequemerweise immer „Heimspiel“ hatte – begab ich mich des Sonntags in den Kinosaal entsprechender Location, um wie jedes Jahr dem Panel Hadmar von Wiesers beizuwohnen. Das war für mich immer ein kleines Highlight, da Hadmars Geschichten über Crush den Barbaren & Co. zum einen wirklich informativ waren und zum anderen mit ihrer Pointiertheit einen unbestreitbaren Unterhaltungswert hatten.
Hadmar nutzte die Plattform in jenem Jahr auch, um dort seine CD-ROM mit der Fantasy-Werkstatt zu bewerben und verkaufen zu können. Mitglieder der damaligen Redaktion (Name mal nicht genannt) machten dem Verkauf aber in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung. Nach einem kleinen Tohuwabohu vor Publikum und einigen hitzigeren Diskussionen platzte der Verkauf. Der Grund lag darin, dass das Material auf der CD-ROM in seiner Urfassung in weiten Teilen DSA-Content war und Fanpro als damaliger Lizenznehmer in den Verkauf weder involviert noch daran beteiligt war (das ist jetzt einmal vollständig wertfrei und ganz nüchtern-parteilos geschrieben).
Nach der Con hat Hadmar dann den Inhalt der CD-ROM ausreichend von DSA abstrahiert, wodurch natürlich dann ein Verkauf „auf eigene Rechnung“ problemlos möglich war. Damals konnte man auf der Ratcon den 20er, denn das war der Preis, den die CD-ROM gekostet hat, direkt auch Hadmar „in die Hand drücken“ und hatte sich dadurch ein entsprechendes Bezugsrecht erworben. Wie gesagt, er konnte auf der Con selbst keine der mitgebrachten Scheiben veräußern.
Von diesem Bezugsrecht hatte ich damals auch direkt gebraucht gemacht, denn der Teaser für das Material auf der CD hatte mich total angefixt. Zum einen mochte ich damals den epischen und heroischen Stil (manche sagen, inspiriert von Superheldengeschichten) Hadmars mit seiner kosmologischen Bedeutungsschwere und zum anderen war das Material auf der CD-ROM genau mein Thema. Angetan hatte es mir vor allem die Abenteuerskizze ‚Der Name Dessen Ohne Namen‘. Bei dem Abenteuer sollte es um nicht weniger gehen als die auf Dere verstreuten Namensglyphen des Namenlosen Gottes zu finden und eine Katastrophe epochalen Ausmaßes zu verhindern. Ob die CD-ROM noch über Hadmars Seite (hadmar.com) erhältlich ist, habe ich nicht überprüft. Dort ist das Angebot zwar noch zu finden, da die Seite aber Jahre nicht mehr aktualisiert wurde, mag dies eine veraltete Info sein. Das ist vielleicht nicht unwahrscheinlich, denn Hadmar hat die CD-ROM auf eine Auflage von 200 Exemplaren begrenzt.