Ulisses Spiele lud anlässlich der RPC 2018 zum Kaiser Perval Turnier, wo sich die Duellanten im DSA-Kartenspiel Aventuria messen konnten. Ganz so martialisch wie der Turniername verheißt – Kaiser Perval mit Beinamen „Der Grausame“ war für seine Vorliebe für blutige Turniere bekannt (und der auch stumpfe Waffen verbot) – ging es dann natürlich nicht zu. Im Gegenteil: Die angetretenen 12 Spieler haben das Turnier fair, nett und mit viel kollegialer Fachsimpelei bestritten.
Gespielt wurde nach den Turnierregeln der Zwölfgöttertjoste, was konkret bedeutet, dass die Decks im Rahmen der Deckbauregeln frei konstruiert werden konnten. Wer am Ende aus dem Kaiser Perval Turnier als Sieger hervorgehen wollte, musste sich in vier Auseinandersetzungen mit jeweils verschiedenen Gegnern behaupten. Die Zuteilung der Partien in diesem Turnier erfolgte nach dem Schweizer System.
Pro Runde und Gegner entschied sich das Weiterkommen über nur ein einziges Spiel. Ein zweites Spiel gegen den gleichen Gegner, bei dem der Startspieler wechselt, war nicht vorgesehen. Es ging also jedes Mal immer gleich „um die Wurst“. Das ist auch insofern nicht ganz unbedeutend, weil derjenige, der Startspieler ist, meines Erachtens leicht im Vorteil ist. Der zusätzliche Schicksalspunkt für den Gegner gleicht dies nämlich tendenziell nicht ganz aus. Natürlich vergab Phex in den ersten drei Runden nicht an mich, sondern an meine Gegner die Gunst des Startspielers – eigentlich jeweils ein schlechtes Omen für die Partien.
Im Teilnehmerfeld tummelten sich, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme:
3 Mirhiban Al’Orhima (Tulamidische Magierin)
2 Carolan Calavanti (Halbelfischer Streuner)
2 Hilbert aus Auen (Peraine-Geweihter)
2 Rovena aus dem Überwals (Bornländische Katzenhexe)
1 Tjalva Garheltdottir (Thorwalsche Kriegerin)
1 Layariel Wipfelglanz (Elfische Kundschafterin)
Schön zu sehen war, dass die Heldendecks fast alle wenigstens einmal vorkamen. Lediglich Arbosch glänzte durch Abwesenheit. Ich selbst hatte zum Kaiser Perval Turnier eine „Mirhiban“ zusammengebaut. Der Fokus des Decks lag auf dem schnellen Herausbringen zweier unangenehmer „Haupt“-Angriffe (Pandämonium/ Ignisphaero, Kurzbogen/ Schleuder) und sich dann auf „Control“-Mechanismen (alle möglichen „Discard“-Varianten, Angriffs-Negierungen, …) zurückzuziehen. Durch den „Control“-Aspekt wird aus der Not, nämlich der Abstinenz wirksamer Schutzkarten (vor allem Rüstungen), eine Tugend gemacht und damit mittelbar auf die Angriffsfähigkeiten des Gegners eingewirkt.
Die erste Runde war gleich nicht ganz ohne. Ich musste sie gegen ein Tjalva-Deck ausfechten, welches mit „kleinen“ Angriffen (u. a. auch durch Einsatz des „Drachenjungen“, welches bei den Unsichtbarkeitstränken ganz schön nickelig war) auf eine schnelle Offensive aus war. Das erwischte mich beinahe auf dem falschen Fuß, sodass die Partie mit 11 übrigen Lebenspunkten nur knapp an mich ging.
In Runde zwei stand ich einem Carolan Standarddeck gegenüber. Derjenige, der es spielte, ist aus meiner Kölner Aventuria Runde und hatte sich eher spontan entschlossen, als 12ter Teilnehmer die Teilnehmerzahl „gerade“ zu machen. Das erklärt natürlich dann auch das Standarddeck (welches Turnierausrichter Christian Lonsing netterweise stellte). Auch wenn es natürlich ein Kampf mit ungleichen Waffen war (Standard Deck vs. Custom Deck), hat sich der „Standard Carolan“ erstaunlich zäh geschlagen und mir immerhin satte 26 Lebenspunkte abgetrotzt. Und nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der Kölner Kollege zuvor immerhin bereits die erste Runde für sich entscheiden konnte.
Nach dem „Standard Caloran“ traf ich in der dritten Runde dann auf einen „Custom Carolan“. Hier muss ich zugegeben, dass ich meine Karten wirklich fast so gezogen habe, wie ich es mir in meiner Wunschwelt am liebsten vorstelle. Und wenn bei Mirhiban die Karten genau so kommen, wie es die ideale Choreografie vorsieht, ist es für den Gegner fast kaum möglich zu gewinnen. Das ist im Übrigen eine der wesentlichen Herausforderungen bei Mirhiban-Decks: Im Positivfall kann die „Glaskanone“ alles abräumen, doch wenn die Karten ungünstig fallen, kommt sie schnell ins Schlingern. Das Spannendste ist also, vor allem den Plan B im Deck vorzusehen und es robust gegen ungünstigere Kartenfolgen zu machen. Am Ende ging die Partie also mit 32 Lebenspunkten an Mirhiban.
Das Finale war, zumindest was die Gegnerpaarung angeht, eine Neuauflage des KRK 2018 Finales. Der Unterschied ist, dass ich dieses Mal Marions Hexe nicht mit dem Elfen gegenüberstand, sondern eben mit Mirhiban. Marion hatte ihr Hexendeck gegenüber dem KRK noch mal feinjustiert und nachgeschärft, sodass dieses Duell kein Zuckerschlecken für Mirhiban werden sollte. Auch wenn es mir gelang, ziemlich schnell mein Pandämonium ins Spiel zu werfen, dauerte es einige Spielzüge, bis dieses überhaupt seine Wirkung entfalten konnte. Meine ersten Spielzüge wurden fast vollständig durch Unsichtbarkeitstränke oder die Sonderfertigkeit der Hexe gelähmt. Irgendwann war dann der Bann gebrochen und das Pandämonium konnte dann gemeinsam mit einem Kurzbogen sein zerstörerisches Handwerk verrichten. Auch wenn es zu Anfang ganz und gar nicht so aussah, konnte ich am Ende die Partie doch noch mit einem Endstand von 25 Lebenspunkten für mich entscheiden.
Als Hauptgewinn winkte dieser hübsche rote Drachenpokal. Der Sockel, auf welchem der rote Ulisses Drache thront, trägt eine – ebenfalls rote – Plakette mit der Gravur „Kaiser Perval Turnier RPC 2018 – 1. Platz“. Platz 2, welcher mit einem silbernen Drachenpokal belohnt wurde, ging dann an einen Spieler mit ebenfalls einer Mirhiban. Die dritte, bronzene Drachenstatue ging an meine Finalgegnerin und Kölner Aventuria-Kollegin Marion. Diese musste sich im Übrigen den dritten Platz im Stechen – und damit einem fünften Duell – erkämpfen, denn es gab für den dritten Platz eine Punktegleichheit (beide drei Siege, beide den gleichen Lebenspunkte-Saldo). Das Schöne war – und das finde ich ausgesprochen fair und großzügig von Ulisses (es musste ja, das sei sicherheitshalber erwähnt, natürlich niemand ein Startgeld oder so etwas entrichten) –, dass niemand der Spieler leer ausgehen musste. Diejenigen, die nicht einen Pokal gewinnen konnten, haben eine schöne grüne Teilnehmermedaille erhalten, wie man sie auch schon auf dem KRK 2018 Turnier gesehen hat (siehe zum Beispiel hier: link).
Das Magier-Deck zum Nachbauen oder Stöbern:
Talente
- Schlösser knacken (2)
- Zechen (2)
- Wissensdurst (1)
Vorteile:
- Gutes Gedächtnis (2)
- Tempelspende (2)
- Kraftkontrolle (2)
Zauber:
- Pandämonium (2)
- Ignisphaero (1)
- Traumgestalt (2)
- Desintegratus (2)
Waffen:
- Wurfmesser (2)
- Kurzbogen (2)
- Schleuder (1)
- Improvisierte Waffe (2)
Ausrüstung:
- Wurfnetz (1)
- Unsichtbarkeitstrank (2)
Freie Aktion
- Astrale Meditation (2)
Es war ein sehr nettes erstes Turnier für mich. Freut mich das auch so ein „alter Hase“ wie du ein paar neue Ideen mitnehmen konnte.
Leider war meine Medaille beschädigt sodass ich wohl oder übel noch einmal auf ein Turnier muss. Hoffe man sieht sich dort wieder.
Grüße aus Braunschweig
Steffen