Das besondere Highlight des Aventuria Programms der Ratcon 2018 sollte wieder das Teamturnier sein. Nach der letztjährigen Lindwurmjagd sollten sich dieses Jahr Abenteurergruppen aus jeweils vier Spielern dem „gnadenlosen Kreuz der Auslese stellen. Nur wahre Helden würden bestehen.“ (Auszug aus dem Programm)
Was sich hinter dem Kreuz der Auslese Modus verbarg, wurde erst zum Turnierstart offenbart. Bekanntgegeben wurde im Vorfeld lediglich, dass man sich als Zweierteam mit seinen Decks anmelden musste. Die Zusammenstellung der Abenteurergruppen aus den angemeldeten Zweierteams würde per Los entschieden. Die einzelnen Abenteurergruppen (bestehend jeweils aus zwei Zweierteams) würden kooperativ – also miteinander – ein Kreuz der Auslese-Abenteuer spielen.
Der Deckbau durfte nach den Blutgrube von Fasar Deckbauregeln erfolgen. Zusätzlich also zu den Standardregeln bzgl. der Kartenverteilung konnte noch drei Belohnungskarten in das Deck integriert werden. Man wusste also: Wenn man so hochgerüstet antreten durfte, würde es beim Kreuz der Auslese nicht zimperlich zugehen.
Dem Ruf zum Kreuz der Auslese folgte am Turniersamstag ein guter Teil der Aventuria Spielergemeinschaft. Es fanden sich acht Zweierteams ein, sodass sich parallel vier Abenteurergruppen am Kreuz der Auslese probieren konnten. Die Teams durften sich individuelle Namen aussuchen. Neben dem unsrigen gingen noch – das sind die, die ich namentlich noch weiß – die Teams „Scharlachmond“, „Schrödingers Assistenten“ und „Nachtschatten“ an den Start. Mein Kompagnon Raphael Weiß und ich waren unter dem Namen „Loge des Optolithen“ dabei. Unser Heldengespann bestand aus der Magerin Mirhiban und der Thorwalerin Tjalva, eine insgesamt also recht offensive Ausrichtung.
Die Gruppen zu je vier Leuten mussten allesamt nach den speziellen Kreuz der Auslese Turnierregeln spielen. Vier zu Beginn des Spiels gezogene Schergen werden um einen Mittelpunkt zu einem Kreuz ausgelegt. Danach dürfen die Spieler ihre Heldenmarken an jeweils einen der Schergen anlegen. Jeder Held würde dann nur von den Schergen seiner eigenen Kreuzseite attackiert werden können. Was am Anfang noch einfach ist, da zu jeder Seite nur ein Scherge ausliegt. Das Gemeine aber ist, dass es mit jedem Ablegen der Zeitmarken mehr Schergen werden und dadurch die Arme des Kreuzes zunehmen länger werden.
Andersherum herum können die Helden netterweise jeden Gegner ihrer Wahl ohne Beschränkung attackieren. Das ergibt in Einzelfällen auch durchaus Sinn, denn nicht selten sind Helden an ihrem Kreuzarm auch mal in ernsthafte Bedrängnis geraten.
In dem an jenem Tage gespielten Modus musste jede Gruppe sechs Runden lang durchhalten. Die Gefahrenpunkte der nach diesen sechs Runden niedergestreckten Schergen wurden dann summiert und bildeten die Siegespunkte. Addiert wurden diese Siegespunkte dann mit dem zweiten Durchlauf, der gänzlich neu ausgelost worden war. Jedes Team hatte also im zweiten Durchlauf ein anderes Team an seiner Seite.
Ein schönes taktisches Gimmick war die Zusammensetzung des Schergenstapels. Jede Abenteurergruppe durfte vor dem Abenteuer einen Schergenstapel nach ihren Wünschen zusammenstellen (unter Einhaltung der Punkterestriktionen), der dann einem anderen Team per Zufallsverfahren zugeteilt wurde. So war sichergestellt, dass es jede Abenteurergruppe auch garantiert nicht leicht haben würde beim Kreuz der Auslese.
Bei der Zusammenstellung des Schergenstapels musste man sich nun entscheiden, ob man eher „Tanks“ in den Stapel bringt, um die Gefahrenpunkte zäh zu verteidigen, oder ob man offensive Schergen hereinbringt, um die Abenteurergruppen ordentlich unter Druck zu setzen, sodass auch mal ein Held aus dem Spiel genommen wird. Dies ist im Übrigen durchaus ein ums andere Mal an den Spieltischen geschehen, denn die Gegnerflut war nicht zu unterschätzen, die da über jede Gruppe hineinbrach. Insbesondere im zweiten Durchlauf, für den der Gefahrenwert des Schergenstapels noch mal deutlich nach oben geschraubt worden war.
Nach den beiden Abenteuerdurchläufen hatte unsere „Loge des Optolithen“ erfreulicherweise den größten Bodycount zu verzeichnen. Denn dasjenige Team mit dem höchsten abgeräumten Gefahrenwerten (in Summe) durfte die Trophäe für das Kreuz der Auslese mit nach oben ans Tageslicht nehmen: ein Pokal mit dem goldenen Ulisses Drachen auf einem Sockel thronend. Die zweit- und drittplatzierten Teams erhielten die Pokale jeweils in silber und bronze. Als Erinnerungsstück gab es für die Teams dann auch noch jeweils eine schicke Urkunde mit Platzierung und Teamnahmen.
Das Konzept dieses Turniermodus ging in Summe gut auf. Die Regeln waren leicht verständlich, die Spiele dauerten jeweils nicht zu lang. Die Abenteuerdurchläufe waren nicht unschaffbar, aber anspruchsvoll, sodass es jederzeit richtig spannend war. Das Zusammenstellen des Schergenstapels für die anderen Gruppen in das Turnier zu integrieren, war eine gute Idee. Nicht nur uns, sondern auch den anderen Gruppen hat es diebische Freude bereitet, den anderen die Steine, die ihnen im Weg liegen sollten, selbst auszuwählen. Ich glaube, am Ende des Tages war jeder der Meinung, dass das Kreuz der Auslese gerne wiederholt werden dürfte.
Das Deck zum Nachbauen oder Stöbern:
Talente
- Zechen (2)
- Salasandra: Schicksal (1)
Vorteile:
- Feste Matrix (2)
- Hehlerei (2)
- Kraftkontrolle (2)
Zauber:
- Alpgestalt (2)
- Atemnot (2)
- Attributo (2)
- Pandämonium (1)
Waffen:
- Improvisierte Waffe (2)
- Kurzbogen (2)
- Machtvolles Zepter (2)
- Wurfmesser (2)
Ausrüstung:
- Unsichtbarkeitstrank (2)
- Waffengift (2)
Freie Aktion
- Astrale Meditation (2)
Danke für den Bericht! Ich würde das Deck sehr gerne mal nachbauen und ausprobieren! Leider sind nur 28 Karten in der Liste, ging da etwas vergessen? Wäre toll, wenn Sie die noch einfügen könnten 🙂
Besten Dank für den Wink. Die Ergänzung der „Alpgestalt“ (2 mal) habe ich soeben vorgenommen. Die fehlte tatsächlich noch in dem Ensemble. Viel Freunde beim Ausprobieren!
Aha! Ja klasse, vielen Dank 🙂