Die Burg der Ungeheuer ist eines der ersten publizierten DSA-Abenteuer und sicher das seltenste unter ihnen. Die Seltenheit rührt daher, dass es sich um ein „Con“-exklusives Abenteuer aus der Frühzeit von Das Schwarze Auge handelt. Die Burg der Ungeheuer besteht aus lediglich zehn Seiten im Format DIN A5 und einem „Plan des Schicksals“.
Natürlich ist der Begriff Con in diesem Kontext nicht ganz richtig, da Die Burg der Ungeheuer erschien, längst bevor das Wort Con hierzulande so richtig gebräuchlich wurde. Es erblickte das Licht der Welt nämlich anlässlich der Internationalen Spieletage in Essen 1984, zu einer Zeit als die SPIEL, wie die Spieletage verkürzt nun auch heißen, noch nicht in der Messe veranstaltet wurden, sondern in der städtischen Volkshochschule Essen.
Das Abenteuer stammt aus der Feder von DSA-Schöpfer Ulrich Kiesow selbst, dessen „Handschrift“ hier in Sachen Humor unverkennbar ist. Dieser ganz eigene Humor äußert sich unter anderem darin, dass es sich zum Beispiel bei der titelgebenden Burg der Ungeheuer um nichts anderes als die Volkshochschule selbst handelt. Das Abenteuer ist nämlich eine Schnitzeljagd durch die Volkshochschule im Gewand eines klassisches Solo-Abenteuers.
Bei dem Abenteuer verschwimmen die Grenzen von Realität und Fantasie : Wie in einem echten Solo-Abenteuer gibt es zwar eine inner-aventurische Geschichte, man springt von Nummer zu Nummer und man würfelt Kämpfe aus. Gleichzeitig bewegt man sich aber auch von Raum zu Raum in der realen VHS (dessen Grundriss im Übrigen der Plan des Schicksals ist) und interagiert mit sogenannten „Würfelzeugen“.
Das Element der Würfelzeugen ergibt dahingehend seinen Sinn, dass es sich bei diesem Promo-Abenteuer gleichzeitig auch um ein Gewinnspiel handelt. Es ging also tatsächlich ebenso darum, im Kampf gegen diverse Monster schlicht und ergreifend bis zum Ende „durchzuhalten“. Ein Scheitern war demnach durchaus mit dem Ableben des Helden möglich. Das letztendliche Ziel der kleinen „Queste“ war die Erlangung von einzelnen Buchstaben, die man zu einem Lösungswort zusammensetzen konnte.
Aus all dem lässt sich ableiten, warum von dem Promo-Abenteuer kaum noch eines existiert. Das eine ist die geringe Auflage, die nur für die Con gedacht war. Und die SPIEL 1984 wird damals nicht wirklich groß gewesen sein. 1983 waren es z. B. zur ersten SPIEL überhaupt nur 5.000 Besucher bei 12 Ausstellern.
Das Anderen ist: Die Burg der Ungeheuer war ein wirklich dünnes Heftchen ohne Bindung und nur auf wenig starkem Papier gedruckt. Bei dieser geringen Stabilität gleicht es sowieso einem Wunder, dass dieses Exemplar die Zeit in diesem guten Zustand (unbeschriftet!) überdauert hat.
Und letztlich wird der Großteil der Exemplare schon damals Opfer seines designierten Zwecks geworden sein: Für die Teilnahme bei dem Gewinnspiel musste man es nämlich beschriften und am Stand von Schmidt Spiele / Droemer Knaur einreichen.
Lieber Grolm!
Ich bin auf deiner tollen Homepage über Die Burg der Ungeheuer gestolpert – bis dahin dachte ich, alle Solos gespielt zu haben, die bisher für DSA erschienen sind. Denkste. Kennst du eine Möglichkeit da in digitaler Form ranzukommen? Hast du vielleicht sogar einen Scan? Würde so gerne mit Uli – rip – durch die Volkshochschule hüpfen.
Liebe Grüße,
Benedikt